Heftiger Protest gegen Logistikzentrum im Gebiet Schanzacker – LKZ v. 20.04.09

ASPERG/TAMM 20. April 2009 – Bericht aus der LKZ von Kristina Winter

Heftiger Protest gegen Logistikzentrum

Rund 1000 Demonstranten beim Sternmarsch ins Gebiet Schanzacker – Ludwigsburger Pläne
in der Kritik
Sie wollen Käutzchen-Rufe hören und nicht Lkw-Brummen: An die tausend Menschen aller Altersgruppen haben gestern gegen die Ludwigsburger Pläne, im Gebiet Schanzacker ein großes Logistikzentrum anzusiedeln, protestiert. In einem Sternmarsch wanderten sie von Tamm und Asperg in das Grüngebiet nahe beim Breuningerland.
Der 22 Hektar große Schanzacker am Fuß des Hohenaspergs liegt auf Ludwigsburger Markung zwischen Schöckinger und Tammerfeld und grenzt an die Reitwegsiedlung in Tamm. Im Regionalplan ist das Areal als Grünzug eingetragen. Dagegen hat Ludwigsburg bereits Einspruch erhoben – die Stadt möchte auf dem Gelände, das lange als Standort eines Vollzugskrankenhauses im Gespräch war – ein Logistikzentrum schaffen. Das Areal gehört neben zwei Privatbesitzern dem Land Baden-Württemberg und der Hofkammer.
In Tamm haben alle Gemeinderatsfraktionen und die Verwaltung öffentlich Stellung gegen diese Pläne bezogen. Und auch in Asperg regt sich Widerstand. Lärm rund um die Uhr und noch mehr Staus werden befürchtet. Den Verlust „einer der letzten Grünoasen rund um Ludwigsburg“ will man nicht hinnehmen. Schon Anfang des Jahres wurde die Interessengemeinschaft „Erhaltet Grünzug Schanzacker“ gegründet, die gestern mit dem Sternmarsch ihre erste große Protestaktion startete. Sprecher Axel Anthony war begeistert von der großen Resonanz. Vom Asperger Freibad aus machten sich rund 400 Menschen auf den Weg, von den Tammer Sportplätzen starteten an die 600. Viele hatten Transparente dabei. Mit einer rund 600 Meter langen Luftballon-Kette wurden auf dem Feld unterm Hohenasperg die Ausmaße der geplanten Bebauung skizziert.

Diese Aktion sowie eine groß angelegte Unterschriftensammlung sollen das Regionalparlament davon überzeugen, am Grünzug Schanzacker festzuhalten und nicht auf die Ludwigsburger Wünsche einzugehen. Der Planungsausschuss der Region wird sich am 27. April nicht öffentlich mit dem Thema befassen. Im Juni wird dann öffentlich beraten.
Dr. Peter Valet (Asperg), der für die Grünen im Regionalparlament sitzt, sagte gestern, dass seine Fraktion geschlossen gegen die Ludwigsburger Pläne stimmen werde. Das würden auch die Freien Wähler und Teile der SPD tun, ergänzte der Asperger Grünen-Landtagsabgeordnete Jürgen Walter. Dafür sei die CDU. Dem widersprach CDU-Regionalrat Peter Huber. Seine Fraktion habe sich noch nicht entschieden, sagte der Hemminger Landwirt. „Wenn ich hier direkt am Feldrand stehe, tut’s mir natürlich auch leid um den Weizen“, versicherte er.
Axel Anthony appellierte an die Regionalräte, sich bei ihrer Entscheidung nur vom eigenen Gewissen leiten zu lassen und sich nicht dem Fraktionszwang zu beugen. Jürgen Walter fügte hinzu: „Wir sollten Ministerpräsident Oettinger an seine Regierungserklärung von 2005 erinnern.“ Darin habe er angekündigt, dass der Flächenverbrauch im Land gestoppt werden müsse. Statt Neuansiedlungen sollten Industriebrachen genutzt werden.

 


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