Demo gegen das ewige Rauschen – Bericht der LKZ v. 18.09.2009


Der Autobahn-Lärm ist für die Anwohner kaum mehr erträglich. Sie wehren sich mit einem Protestmarsch gegen weitere Belastungen. Bild: Alfred Drossel

Demo gegen das ewige Rauschen

Viele Transparente und Schilder möchte die Aktionsgemeinschaft am Sonntag beim Marsch zur A 81-Südauffahrt sehen. Sie hat in Ludwigsburg und Nachbargemeinden zur Demo aufgerufen. Die Standspuren dürften erst für den Verkehr aufgemacht werden, wenn die Bürger wirksam gegen Lärm geschützt werden.
Etwa 3000 Teilnehmer erwartet die „Aktionsgemeinschaft zur Reduzierung der Lärmbelastung“, wenn es darum geht, so die Initiative, „für unsere Kinder und Enkel auf die Straße zu gehen“. Gemeinsam will man sich gegen die Freigabe der Standspuren auf der Autobahn zwischen Zuffenhausen und Ludwigsburg-Nord wehren – so lange kein Lärmschutz vorgesehen ist.
Schon seit den 70er Jahren warten die Anwohner in Ludwigsburg, Möglingen und Asperg darauf, vor dem Lärm etwas geschützt zu werden. „Unsere Forderung ist längst überfällig“, so die Aktionsgemeinschaft. Man sei stärker belastet als Gemeinden am Stuttgarter Flughafen, meinen sie. Die Messwerte liegen aber unterhalb dessen, was den Bund zum Handeln bewegen könnte.
Deshalb haben sie gleich die Gelegenheit beim Schopf gepackt und beim Spatenstich an den Zugwiesen Kontakt zu Staatssekretärin Claudia Roth vom Bundesverkehrsministerium geknüpft. Ihr legten sie dar, dass man nicht gegen die Öffnung der Fahrspuren sei. Es gehe aber nicht an, Brücken zu erweitern und Auffahrten auszubauen, ohne an den Lärmschutz zu denken. Gerichtliche Vorgaben, dass Arbeiten mit Pinsel und Farbe für die Markierungen auf der Straße keine Baumaßnahmen seien, stimmten also lange nicht mehr.
Die Initiative – sie hält übrigens an ihrem ersten Antrag zur Demo auf der Autobahn fest – wünscht sich, dass sich das Regierungspräsidium Stuttgart bewegt und zu Kompromissen bereit ist. Bislang ist nur vorgesehen, ein Tempo 100 vorzugeben, aber nur, wenn die Seitenstreifen wegen hoher Verkehrsdichte freigegeben werden. Digitale Schilderbrücken sollen dies anzeigen – sie werden vom Engelbergtunnel her bis Sommer 2011 aufgestellt.
Ob zur Lärmminderung ein allgemeines Tempolimit eingeführt wird, lässt das Regierungspräsidium offen. Es kündigt aber an, möglicherweise auf freiwilliger Basis etwas zu tun. Rechtlich sieht man sich nicht verpflichtet und will sich auch nicht festlegen. Es werde aber momentan geprüft, so Sprecher David Bösinger, „wie die Situation der Bürger vor Ort verbessert werden kann“.
Ludwigsburgs OB Werner Spec unterstützt die politischen Ziele der Aktionsgemeinschaft. „Lärm macht immer mehr Menschen krank“, teilte er gestern mit. Er setzt auf den Herbst: Dann werden er und seine Amtskollegen mit dem Regierungspräsidium die Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans beraten. Dabei müsse es „vordringlich“, so Spec, um die Situation der Städte und Gemeinden gehen.
Spec hält auch daran fest, dass die A 81 auf acht Spuren weiter ausgebaut werden müsse. Mit 133 000 Fahrzeugen pro Tag sei das „Maß des Erträglichen bereits lang überschritten“. Sinnvoll wäre bei einem Ausbau ein Deckel über der Autobahn zwischen Asperg und Ludwigsburg.
Hans-Peter Jans

Programm der Demonstration

n Die Demo ist von 11 bis 13 Uhr und startet in der Wöhlerstraße am Rand des Industriegebiets Waldäcker (siehe Grafik). Von dort führt der Demonstrationszug über die Karlsruher Allee und die Möglinger Straße und schließlich auf der L 1140 bis zum Autobahn-Anschluss Ludwigsburg-Süd. Dort findet die Abschlusskundgebung statt.
n Es werden neben Vertretern der Initiative Landtags- und Bundestagsabgeordnete sprechen. Den Auftakt machen Roland Glasbrenner, Stadtrat aus Ludwigsburg, der Landtagsabgeordnete Jürgen Walter (Grüne Asperg) und der Landtagsabgeordnete Klaus Herrmann (CDU).
Sperrungen
n Die L 1140 ist für die Dauer der Veranstaltung gesperrt, der Bereich kann über die B 27 umfahren werden. Betroffen ist vor allem die Schwieberdinger Straße. Eine Umleitung ist ausgeschildert. An der Autobahn ist die Einfahrt in Richtung Stuttgart möglich. Gesperrt ist die Ausfahrt an der Anschlussstelle Süd aus Richtung Stuttgart und die Auffahrt auf die Autobahn nach Heilbronn. Die Straßensperrungen werden so schnell wie möglich aufgehoben, dies wird voraussichtlich gegen 15 Uhr sein.